NEPAL
Eine Reise in die Vergangenheit der Zukunft – um das Jetzt zu entdecken.
„Da wollte ich schon immer mal hin! “
Wenn ich erzähle, dass ich bald wieder in den kleinen Himalaya Staat Nepal reise, bekommen Viele sofort glänzende Augen.
„Da wollte ich schon immer mal hin!“und dann folgt: „Aber das geht ja leider nicht, denn… Ich kann nicht klettern.“
„Da braucht man beim Trekking doch Sauerstoffflaschen.“
„Ich kann keine eisige Kälte vertragen.“
Meine Antwort: „Nein! Du brauchst weder klettern zu können noch ein erfahrener Bergprofi zu sein. Wir wandern im T-Shirt und dünner Wanderhose und Sauerstoff brauchst Du schon gar nicht.“
„Du kannst Nepal nicht verändern – Nepal verändert dich“
Wer auf meine Reisen nach Nepal mitkommt, entdeckt schnell, dass die Wirklichkeit dort selten mit unseren Vorstellungen vom Leben übereinstimmt. Ob etwas schön oder hässlich ist, gut oder schlecht, das bleibt stets eine Meinung. Doch eins ist Nepal sicher: Tiefgreifend. Berührend. Erstaunlich.
Nepal fordert uns zum Umdenken auf.
Nepal zählt zu den 10 ärmsten Ländern der Welt außerhalb Afrikas. Seit Jahrzehnten gebeutelt von politischen Unruhen und Regierungs-Chaos. Jedes Jahr muss es mit Dauer-Regen in der 3-monatigen Monsun-Zeit von Juli bis September fertig werden. Und im April 2015 erschütterte ein heftiges Erdbeben das Land.
Wieso, so wundere ich mich, können die Menschen hier fröhlich sein? So freundlich und immer bereit, zu helfen? Jedes Mal, wenn ich in offene Gesichter und strahlende Augen schaue, stellt sich mir die Frage, was eigentlich Reichtum ist…
Nepals Schlüssel liegt im „Sowohl als auch“
Die Prämisse unserer westlichen Lebenseinstellung liegt auf „Entweder-Oder“.
Entweder man besitzt Viel und hat es geschafft, oder man hat nicht Viel und strebt solange nach materiellem Reichtum, bis es endlich reicht, um glücklich zu sein.
Jedes Jahr lehrt mit Nepal aufs Neue, wie wenig man für ein zufriedenes Leben braucht und dass Genug tatsächlich genug ist.
„Sowohl als auch“ prägt Nepals Lebensstil noch auf andere Weise.
Hierzu ein kleines Erlebnis:
In einem kleinen Dörfchen sitzt vor einer Hütte ein alter Mann auf dem Boden und flicht einen Tragekorb aus Bambusrinde. Die Rinde hat er zuvor stundenlang mit einem Handmesser von den einzelnen Bambusstängeln geschält. Neben ihm zeigt mir ein anderer Mann stolz seinen kleinen Mühlstein im Bach. Seit 2 Monaten kann er so das Getreide mahlen, davor musst er es mit Hand mahlen. Die beiden arbeiten mit unglaublicher Ruhe und sie haben Zeit.
Plötzlich klingelt ein Handy. Meins ist es nicht, auch nicht das Handy meiner Teilnehmer.
Wer hat da geklingelt? Der Korbflechter zieht ganz selbstverständlich ein Handy aus seiner Jacke und telefoniert. Wir glauben es kaum! Keine Mühle. Kein Ackergerät. Aber ein Handy?
Eben: Sowohl als auch. Wir sind in Nepal. Namasté.
Nepal macht gerade einen Quantensprung
Wofür wir viele Jahrzehnte Zeit hatten, passiert hier in wenigen Generationen.
Analphabetentum trifft auf World Wide Web. Träger mit Flip-Flops in den Dörfern treffen in Kathmandu auf Flugzeuge aus aller Welt. Die Motorräder und Autos haben die Kühe von den Straßen verdrängt.
Vom Mittelalter in die Neuzeit. Nepal ist ein spannendes Land. Nach Jahrhunderten der Monarchie ist das Land heute eine junge Demokratie. Die Zukunft liegt in einer neuen Jugend mit neuen Bildungsmöglichkeiten. Noch sind 40% der Bevölkerung Analphabeten. Auf unserem Trekking begegnen uns singende Kinder auf dem Weg zur Schule. Auch Mädchen. Das habe ich bei meinem ersten Trekking vor 11 Jahren noch nicht gesehen.
Es bleibt ein spannender Weg
Wohin wird die Zeitreise Nepal führen? Bis die Menschen nicht mehr zu Tausenden in andere Länder ziehen müssen, um Arbeit zu finden, liegt ein langer Weg. Und vielleicht müssen sie auch nicht alle unsere Entwicklungsfehler nachmachen: In den Grundschulen sind Handy untersagt, Autos, älter als 20 Jahre, sind verboten. Im Kathmandu-Tal gibt es bereits Recycling-Anlagen für Plastik.
Nepal und seine Menschen brauchen unsere Hilfe.
Nach dem Erdbeben 2015 haben wir ein Hilfsprojekt gegründet und mit inzwischen über
€ 58.000, – Schulen, Kindergärten, Brunnen und Wasserleitungen wieder aufbauen können.
Und durch unsere Wander-Reisen bekommen einige Menschen Arbeit. Träger, Guides und Lodge-Besitzer können ihre Familien ernähren und im Land bleiben.
Sie zeigen uns gerne ihr Land und wir dürfen in beim Trekking Schritt-für-Schritt in eine
andere Welt und in unser Jetzt eintauchen.
Großen Respekt und ein herzliches DANYABAD an all diese helfenden Menschen.
Ohne sie wäre es uns kaum möglich, hier zu sein. Und das wäre sehr schade!
Übrigens: Nepal ist unglaublich SCHÖN – ganz objektiv betrachtet. 😉